Startseite/AktuellesKathariina über KatharinaMusikKabarett deutsch/plautdietschBildergalerieLiteraturReferenzen, PresseEventsBlogKontaktieren Sie michGästebuchBevorzugte Links
Künstlerin Katharina Fast
Sängerin, Entertainerin, Kabarettistin
Vita
Vita

 

 

Vita

Geboren wurde ich in einem kleinen sibirischen Dörfchen mit dem poetischen Namen Rosenwald. Ob die weiten Steppen Sibiriens, die bunte Blumenvielfallt, das unendlich weite Meer der gelben Kornfelder und die lichtdurchfluteten Birkenwäldchen uns Steppenkinder zum Träumen und Phantasieren anregten, vermag ich nicht zu sagen. Vielleicht waren es aber auch die langen, kalten und schneereichen Wintermonate, während deren unser Dörfchen, so schien es einigen Städtern, in einen Dornröschenschlaf versank. Jedenfalls, waren die Bewohner unseres Dorfes außerordentlich kreativ. Fast in jedem Haushalt spielte jemand ein Instrument, sei es Gitarre, Knopfakkordeon, Balalaika oder Ziehharmonika und an langen Winterabenden, wenn große Schneeflocken, wie weiße Schmetterlinge einen nur ihnen bekannten Tanz tanzend die kleinen Häuschen, die Felder, die Steppe, ja die ganze Welt ringsherum mit einem glänzenden Mantel bedeckten, versammelte man sich im kleinen Kulturhaus und übte Lieder und Tänze für Konzerte und Theaterstücke ein, mit denen man dann auch durch die benachbarten Dörfer gastierte.

 

Ich war da keine Ausnahme. Schon in meinen frühen Kinderjahren tat ich nichts lieber als Märchen zu lesen, Geschichten zu erfinden, zu Singen und Szenen aus Filmen nachzuspielen. Ich wurde öfters von meinem Vater dafür gescholten, dass ich die Wirklichkeit mit meinen Wunschvorstellungen vermischte und Geschichten erzählte, die, nach seinen Nachforschungen, garn nicht passiert waren.

 

In unserem Haus wurde viel musiziert. Sobald  Mutters Cousinen aus der Stadt zu Besuch kamen, wurde den ganzen Tag lang mehrstimmig gesungen, neue Lieder eingeübt und musiziert. Diese Beschäftigung unterbrach man nur, um das Vieh zu versorgen und um eine Mahlzeit zu sich zu nehmen. Da meine Eltern sehr religiös waren, sangen sie meistens kirchliche Lieder, aber auch viele deutsche Volkslieder, die ich in meinen Erinnerungen bewahrt habe.

 

Während der Schulzeit war ich Solistin im Schulchor. Wir nahmen an vielen Veranstaltungen und Wettbewerben teil in denen wir öfters für die guten Leistungen ausgezeichnet wurden. Während der Zeit schrieb ich meine ersten Liebeslieder. Doch wurde ich auf einem Wettbewerb scharf dafür kritisiert. Es hieß: Ich würde zwar eine gute Stimme haben und sei kreativ, aber anstatt  Liebeslieder zu schreiben sollte ich lieber Lieder über die Errungenschaften unserer lieben, hochehrwürdigen kommunistischen Partei schreiben und das herrliche, freie Leben der Sowjetmenschen besingen. Damals war ich erst siebzehn Jahre alt. Nach dieser Kritik verspürte ich keine Lust mehr an solchen Wettbewerben teil zu nehmen.

 

Bis zur Ausreise nach Deutschland arbeitete ich mehrere Jahre lang als Kulturhausleiterin. In den achtziger Jahren gründeten wir das plattdeutsche (plautdietsche) Ensemble „Sonnenschien“. Von nun an traten wir dreisprachig:  russisch, deutsch und plattdeutsch auf und einmal im Jahr brachten wir ein in unserer „plautdietschen“ Mundart gespieltes Theaterstück mit Liedern und alten Volkstänzen auf die Bühne. Da sehr wenig plattdeutsches Material vorhanden war, übersetzte ich viele Theaterstücke und Sketsche aus dem Russischen ins Plattdeutsche oder dichtete selbst etwas Neues. Während der Perestroika wurden in unseren deutschen Dörfern in der Altai Region einige gemeinsame deutsch/russische Volksfestivals, an denen auch ich Teil nahm, durchgeführt. Die Festivals, an denen auch aus Deutschland angereiste Gruppen, auftraten, waren für uns sehr interessant und stets gut besucht.

 

Als ich 1992 samt Familie: Ehemann, Tochter, Sohn und meiner Mutter nach Deutschland kam, standen erst mal andere Dinge, wie die Wohnungssuche, eine Umschulung, das Einleben etc., im Vordergrund. Ans Singen und Schreiben war nicht zu denken. Doch lange hielt ich es ohne meine Lieblingsbeschäftigungen nicht aus.

 

Ich lernte  andere Künstler aus meiner früheren Heimat kennen und wir organisierten im Rahmen der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland Konzerte und musikalisch-literarische Veranstaltungen, die sowohl von meinen Landsleuten als auch von der einheimischer Bevölkerung stets gut besucht wurden.

 

Damit die einheimischen Zuhörer den Inhalt der russischen Lieder besser verstehen konnten, fing ich an diese ins Deutsche zu übersetzen. Inzwischen habe ich so viele Lieder übersetzt, dass ich ein Liederbuch herausgeben könnte.

 

Das Einleben in Deutschland war alles andere als leicht und so fing ich an meine Gedanken, Gefühle und Erlebnisse in kurzen Geschichten zu verarbeiten. Da ich ein Mensch zweier Kulturen bin, sehe ich viele Dinge anders, aus einer anderen Perspektive. Aber auch mein angeborener Sinn für Humor, hilft mir dabei die Geschehnisse aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Dieser Blick auf die Welt spiegelt sich dann auch in meinen Kabarettstücken und Humoresken wieder. Ich schreibe nicht Geschichten, ich spinne sie und dies ist inzwischen zu meiner Lieblingsbeschäftigung geworden.

 

Ich trete mit meinen dreisprachigen Programmen sowohl Solo als auch als Teil von Veranstaltungen mit anderen Künstlern auf. Regelmäßig nehme ich an Lesungen und Veranstaltungen der Landdrostei Pinneberg  sowie an zahlreichen Veranstaltungen unserer Landsleute in Hamburg und anderen deutschen Städten, teil.